Exhibition: Diminishing Returns – Sara Bezovšek, Matteo Antoniazzi, Melanie Kasal
Eröffnung: 5.10.2024, 11 Uhr
Ausstellung: 6.10. – 9.11.2024Kuratiert von Eva Leitolf und Giulia Cordin
In Zusammenarbeit mit unibz, Studio Image, BAW
Wir und unsere Körper, unsere Ideen, Vorstellungen und Wünsche werden täglich konsumiert, verarbeitet und monetisiert, so wie auch wir uns selbst konsumieren. Das Hinterfragen des Konzepts des visuellen Übermaßes in Zeiten globaler Krisen erfordert ein erweitertes Verständnis von Forschungsfeldern, die mehrere Kontexte verbinden: Wie setzten wir uns visuell mit den zeitgenössischen Phänomenen der (Über-)Produktion und des (Hyper-)Konsums aus, und wie werden wir mit ihnen konfrontiert? Wie können wir „Informationssignale“ aus einem Übermaß des „Datenrauschens“ herausfiltern? Wie interagieren die Narrative des Übermaßes mit Vorstellungen von Verzicht, Opfer und Widerstand? Wie prägen sie unsere Selbstwahrnehmung und die Art und Weise, wie wir als Gesellschaften zusammenleben? Die Ausstellung Diminishing Returns erforscht einige dieser Fragen und schlägt Gegennarrative und performative Aktivitäten vor, die stereotype Vorstellungen von Übermaß und seinen Auswirkungen herausfordern. Die Werke beleuchten und diskutieren kritisch und aus verschiedenen Perspektiven persönliche, kulturelle und soziale Implikationen von Übermaß. Die Arbeiten tragen zum Dialog bei, indem sie Räume für Reflexion schaffen, die Rolle und den Gebrauch von Bildern in unserer visuellen Landschaft analysieren und Formate anbieten, die die Besucher*innen direkt ansprechen und herausfordern.
Sara Bezovšek, SND, 2021
Live projected web project, s-n-d.si
In einer Ära, die von Doomscrolling, Verschwörungstheorien, Angst vor dem Klimawandel und politischen Spannungen geprägt ist, lädt Sara Bezovšeks interaktive Website SND die Besucher*innen dazu ein, (pop-)kulturelle Darstellungen des aktuellen und möglichen zukünftigen Zustands unseres Planeten zu erkunden. Die von der Künstlerin kuratierten Online-Inhalte formen komplexe und visuell reichhaltige Erzählungen, die an Hollywood-Blockbuster erinnern. Die Website bietet eine Fülle von visuellen Materialien aus dem Internet, darunter Kurzvideos, Memes, Fotografien, GIFs, Emoticons und Links, die es den Besucher*innen ermöglichen, Themen zu erkunden und ihre eigenen Wege zu wählen, die zu verschiedenen potenziellen Zukünften der Menschheit führen. Bezovšek kombiniert diese Materialien mit ihren eigenen Arbeiten und schafft so eine vielschichtige und visuell herausfordernde Erzählstruktur.
SND ist ein fortlaufendes Projekt, das derzeit sieben Subseiten umfasst: You Are Here, Human Extinction, False Utopia, Overpopulation, Evacuate Earth, Nuclear Winter und Through the Wormhole.
Matteo Antoniazzi, This Video, 2023, 5′
This Video kann als Wiegenlied, Kinderreim oder Fluch gelesen werden. Das Werk – eine 5-minütige Endlosschleife-Animation – wurde mithilfe der CGI-Animation entwickelt. Oft nutzt der Künstler die Übertreibungen, die der für visuelle Effekte verwendeten Software innewohnen, und verwendet Performance-Capture-Techniken und überfließende Simulationen, um den Hohlraum, das Innere der gekauften, generierten und im Werk verwendeten polygonalen Modelle zu erkunden.
Vor dem Hintergrund eines monotonen Vokal-Tracks, bestehend aus wenigen, durchgehend wiederholten Worten, präsentiert die nahtlose Abfolge von Bildern die heterogenen Teile eines größeren Ganzen. Im Einklang mit dem vokalen Mantra zielt das Werk darauf ab, diejenigen, die dem Betrachten ausgesetzt sind, zu involvieren und sich in sie zu verpflanzen.
Melanie Kasal, Der Spiegel (The Mirror), 2024
Videos with various lengths, A4 pencil drawings
Derealisation ist eine veränderte Wahrnehmung der äußeren Welt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Welt als unwirklich erscheint, so, als würde man sie aus der Ferne, durch eine Glasscheibe, durch Nebel oder Vorhänge betrachten. Das Gefühl variiert jedes Mal.
Während besonders intensiver Episoden der Derealisation saß die Künstlerin vor einem Spiegel, stellte eine Videokamera davor, schaute sich selbst an und zeichnete, was sie beobachtete. Sie dachte: Wenn ich mich bewege und mein Spiegelbild sich bewegt, dann muss ich es sein.