Exhibition: Michael Ziegler – Fotografie

Opening: 15.12.2012, 11:00
Ausstellung: 18.12.2012 – 02.02.2013

Michael Ziegler, Exhibition at foto forum, Bolzano/Bozen (Italy) 15.12.2012-02.02.2013

Die Fotografie spiel für den Maler und Zeichner Michael Ziegler keine dienende Rolle. Sie ist für ihn ein autonomes Medium. Seit 1970 gibt es die langsam entstehenden Leinwandbilder. Seit den 90er Jahren, in größerer Menge, die stärker narrativen Bleistiftzeichnungen und seit 2000 hat sich die Fotografie zu einer eigenständigen Werkgruppe entwickelt. Die Ausstellung in Bozen widmet sich der Fotografie, dem quantitativ reichsten Werk, wobei der Künstler und der Kurator Prof. Peter Weiermair eine sorgfältige Selektion dieser kleinen Bilder – dies verbindet sie auch mit Malerei und Zeichnung – vorgenommen haben.

Michael Ziegler, Exhibition at foto forum, Bolzano/Bozen (Italy) 15.12.2012-02.02.2013

In allen drei Werkgruppen geht es um Bildideen „die in einem Zustand hoher Verinnerlichung stehen und in ihrer Ausformulierung ein komplexes System an subjektiven Symbolen, allegorischen Wirkungsfeldern und oft surrealen Bedeutungen offenbaren. Dabei entspricht dem reduzierten und zarten Charakter der Zeichnungen das kleine Format der Fotografien, die Ziegler in der Regel nicht größer als Postkarten ausarbeitet, in analoger Technik und unter Anwendung eines Stativs realisiert. Man nimmt an, dass es sich um ein Normformat handelt. Es ist jedoch eine für ihn angefertigte Sondergröße.

Michael Ziegler, Exhibition at foto forum, Bolzano/Bozen (Italy) 15.12.2012-02.02.2013

Die Bozner Ausstellung, die eine eigene Auswahl, vor allem der letzten Jahre vorführt, dokumentiert alle drei thematischen Bereiche des Künstlers, die urbane Landschaft und die wilde Natur, die Stillleben und die Bilder in denen er selbst Subjekt und Objekt der Aufnahme wird. Ziegler konfrontiert den Betrachter mit seinen Beobachtungen des Unscheinbaren und seinen verborgenen Bedeutungen, ordnet sorgfältig die Stillleben im Atelier und im Haushalt an und wird, wie bereits erwähnt, Subjekt und Objekt seiner erotischen Konfigurationen. So minimal das Bildangebot wirkt, so komplex sind die Erzählungen des Künstlers. Was ihn mit der frühen Fotografie des 19. Jahrhunderts, die er schätzt, verbindet, ist das Staunen um den Reichtum an Details, der einem, und der Fotograf gehört dazu, erst bei Vorliegen des Papierabzugs, aufgeht: Es fotografiert sich – es zeichnet sich. Anhand der fotografischen Bilder, macht sich Ziegler die Möglichkeit des eigenen Sehens bewusst und er stellt darin seine eigene Wahrnehmung auf die Probe. Mit der Fotografie, so der Künstler, führe er eine Art intimes Tagebuch „Blicke auf die unmittelbare Umgebung verdichten sich, einem Haiku ähnlich, zu einer Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“. (Michael Ziegler)

Michael Ziegler, Exhibition at foto forum, Bolzano/Bozen (Italy) 15.12.2012-02.02.2013

Martin Hochleitner hat das Wesen dieser kleinen, konzentrierten Raum und Zeit öffnenden Bilder treffend charakterisiert. Die Fotografie liefere Einblick in einen Moment, der zwischen Inszenierung und fokussiertem Wirklichkeitsausschnitt changiert und seine Wirkung aus einem Zusammenspiel von Rätselhaftigkeit und assoziativen Verknüpfungen erzielt. Die fotografische Oberfläche wirke wie ein Membran zu einer ganz eigenen Welt, in der sich der Künstler zwischen Bild und Wirklichkeit bewegt.

Peter Weiermair

Michael Ziegler, Exhibition at foto forum, Bolzano/Bozen (Italy) 15.12.2012-02.02.2013

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