Opening | 2.09.2025 | Federica Mambrini & Valeria Simonini

Eröffnung: 2.09.2025, 19:00
Ausstellung: 3.09. – 27.09.2025
Organisiert von Stefano Riba
Satellitenausstellung: Valeria Simonini – Eine wie viele. Eine visuelle Reise durch die Häuser der Eisenbahner
In Zusammenarbeit mit Cooperativa 19

Federica-Mambrini – L’albergo della lontananza / Far Far Stay, Exhibition by Foto Forum, Bolzano/Bozen (Italy), 2025

Federica Mambrini – L’albergo della lontananza / Far Far Stay

Foto Forum freut sich, L’albergo della lontananza / Far Far Stay von Federica Mambrini und Eine wie viele. Eine visuelle Reise durch die Häuser der Eisenbahner von Valeria Simonini mit Bildern von Luca Matassoni zu präsentieren. Die Ausstellungen, die unabhängig voneinander auf den beiden Ebenen der Galerie gezeigt werden, widmen sich beide der Beziehung zwischen Menschen und den menschengemachten Räumen, in denen sie leben.

Im Untergeschoss zeigt Federica Mambrini die erweiterte Version von L’albergo della lontananza / Far Far Stay. Das Projekt wurde 2024 erstmals öffentlich gezeigt, mit Ausstellungen im Museo de Historia Natural und im Parque Cultural de Valparaíso in Chile sowie im Spazio Mutty in Castiglione delle Stiviere (MN). 
In dieser Phase wurde es vom italienischen Kulturministerium im Rahmen der 12. Ausgabe des Italian Council (Sektion Talentförderung) unterstützt und ausgestellt.
 Für die Ausstellung im Foto Forum präsentiert Mambrini eine erweiterte Fassung mit über hundert Fotografien, zwei neuen installativen Eingriffen und einer speziell für den Anlass entwickelten Ausstellungsarchitektur.

L’albergo della lontananza / Far Far Stay bewegt sich zwischen Italien und Chile und basiert auf architektonischen Situationen, die die Künstlerin untersucht oder eigens geschaffen hat, um die Grenzen von Fotografie und Architektur in Bezug auf Übersetzung und Distanz auszuloten.
 Der Zwischenraum ist definitionsgemäß das, was sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten befindet. Wenn unterschiedliche Elemente miteinander in Kontakt treten, beeinflussen und überlagern sie sich gegenseitig und erzeugen neue hybride Formen. Übersetzung ist ein solcher Prozess, in dem sich durch verschiedene Wechselwirkungen ein Moment der Begegnung ergibt, der zu einzigartigen Ausdrucksformen und Verständnissen führt.
 Die Distanz ist die zwischen zwei Menschen, verbunden durch eine Liebesbeziehung, aber getrennt durch Kontinente. Sie versuchen, sich einander zu nähern, indem sie den Raum analysieren, der sie trennt. 
Die Ausstellung zeigt fünf Situationen: die Brücke, die zwei Plätze, der Raum/der Zweifel, der Kuss und die Wüste.

Federica Mambrini (1994, Mantua) hat Architektur am Politecnico di Milano (2019) studiert und den Masterstudiengang in Fotografie an der IUAV (2021) abgeschlossen. Ihre visuelle Forschung kreist um Versuche, Gleichgewichte und Spannungen zu unterwandern – mit einem interdisziplinären Ansatz.
 Mit einem Hintergrund in Architektur interessiert sie sich für alles, was gebaut ist, gebaut wird oder dekonstruiert werden kann. Sie hat an verschiedenen künstlerischen Residenzen teilgenommen, zuletzt in der Atacama-Wüste mit LaWayakaCurrent.
 Ihr erstes Forschungsprojekt Come costruire un castello di carte wurde bei Giostre Edizioni veröffentlicht. 2023 wurde sie als Preisträgerin des Italian Council ausgewählt. 2024 war sie Finalistin beim Premio Castelfiorentino per le arti. Zwischen 2023 und 2025 nahm sie an mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen teil, u. a. im Museo de Historia Natural in Valparaíso (Chile), bei Mutty (Mantua) und bei JEST (Turin). Sie lebt und arbeitet zwischen Turin, Mailand und Mantua.

Valeria Simonini – Eine wie viele. Eine visuelle Reise durch die Häuser der Eisenbahner

Valeria Simonini – Una come tante, Foto: Luca Matassoni, Exhibition by Foto Forum, Bolzano/Bozen (Italy), 2025

Eine wie viele. Eine visuelle Reise durch die Häuser der Eisenbahner ist eine fotografische Installation, die aus der historischen und visuellen Forschung von Valeria Simonini hervorgeht und die serielle Architektur der Südtiroler Eisenbahnerhäuser erzählt. Das Projekt entstand 2023 im Rahmen von Bolzanism POP UP, einer Künstlerresidenz, die vom Bolzanism Museum gefördert wurde – dem ersten Museum, das den Sozialbauten Bozens und den Geschichten ihrer Bewohner:innen gewidmet ist. An diesem Projekt zur territorialen Erzählung war der Fotograf Luca Matassoni beteiligt.

Die im Erdgeschoss von Foto Forum gezeigten Bilder dokumentieren eine Reise entlang der Bahnstrecke Bozen–Brenner auf der Suche nach den Eisenbahnerhäusern, die der Architekt Angiolo Mazzoni in den 1930er Jahren als Teil eines öffentlichen Bauprogramms für die Angestellten der Ferrovie dello Stato entworfen hat.
Die Erkundung beginnt und endet im Bozner Stadtteil Piani, der ebenfalls Teil eines städtebaulichen Plans war, der vorsah, nahezu an jeder Bahnstation Südtirols ein standardisiertes Wohnmodell – in drei Typologien – zu wiederholen, das vom damaligen Chefingenieur der Staatsbahnen entwickelt worden war.

Dreiundzwanzig Etappen führten zu aktiven und stillgelegten Bahnhöfen, um die Eisenbahnerhäuser jeweils aufzuspüren und zu beobachten, wie sich diese in Serie gedachten Räume im Laufe der Zeit durch die Nutzung und Fürsorge ihrer Bewohner:innen verändert haben.
Fast ein Jahrhundert später erzählt Eine wie viele von der Spannung, die in diesen Orten spürbar ist: auf der einen Seite die Gleichförmigkeit der Bauten, Ergebnis einer dirigistischen Stadtplanung, auf der anderen Seite die häuslichen Strategien der Aneignung und Personalisierung durch die Menschen, die sie bewohnen.

Valeria Simonini (1996, Rovereto) ist Architektin und kuratiert künstlerische und kulturelle Projekte, die unterschiedliche Formen der territorialen Erzählung erforschen und durch horizontale Dialoge sowie Designpraktiken die Beteiligung der Gemeinschaft fördern. 
Ihr akademischer und beruflicher Werdegang führte sie durch Italien – wo sie am IUAV in Venedig abschloss – und Deutschland, mit Stationen in Kulturvereinen, klassischen und experimentellen Theatern und Planungsbüros. 
Sie betrachtet Architektur und Kunst als verflochtene Disziplinen und untersucht insbesondere das Zusammenspiel von kuratorischen Praktiken und territorialer Repräsentation, vor allem in hochgelegenen Regionen, die von Tourismusentwicklungen betroffen sind. 
Sie ist Mitgründerin von Studio Combo, das sich kulturellem Design widmet, sowie Autorin und Projektverantwortliche des Vereins LUMEN slowjournal in Rovereto.

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